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Gift und Brennhaare

 

Um sich gegen eine Vielfalt von Feinden verteidigen zu können, stehen den Vogelspinnen verschiedene, höchst wirksame Verteidigungsstrategien zur Verfügung: Vom Giftbiss über das ,,Bombardieren" bis hin zum Verspritzen von Kot.

Giftbiss
Obwohl die Giftklauen der Chelizeren bei ausgewachsenen Weibchen von Brachypelma smithi bis zu 15 mm lang werden können [Bild links], sind die Giftdrüsen doch sehr klein, und auch die Wirkung des Giftes ist sehr gering. Es ist hauptsächlich die Größe der eindringenden Giftklauen, die die primären Schmerzen verursacht. Die eigentliche Giftwirkung ist verhältnismäßig gering und entspricht ungefähr einem Bienenstich. Es kann gelegentlich auch zu lokalem Taubheitsgefühl um die Bissstelle kommen, dies hält aber selten länger als einen Tag an. Normalerweise ist es nicht nötig, nach einem Biss von B. smithi einen Arzt aufzusuchen.
Zur Vorbeugung von möglichen sekundären Infektionen sollte die Bisswunde aber besser desinfiziert werden. Bei allen ungewöhnlichen Körperreaktionen, auch beispielsweise allergischen, sollten Sie aber umgehend zum Arzt gehen.
Die meisten Vogelspinnen setzen diese Methode zu ihrer Verteidigung ein. Fühlt sich die Vogelspinne bedroht, so geht sie in Verteidigungsstellung. Sie richtet dann ihren Vorderkörper je nach Erregungsgrad um 90 bis 180° auf. Wird sie weiter bedrängt, spreizt die Spinne ihre Beißwerkzeuge (Chelizeren) weit auseinander und hebt gleichzeitig deren Endglieder, die so genannten Chelizerenklauen etwas an. Bei noch weitergehender Belästigung stößt sie dann mit dem Vorderkörper und den erhobenen Beinen blitzschnell in Richtung des Angreifers. Sie spreizt beim Zuschlagen die Chelizerenklauen weit auseinander und versenkt sie in die Haut des Störenfrieds. Durch die Klauen spritzt sie gleichzeitig das Gift in ihr Opfer.
 
Brennhaare
Neben der Abwehr durch einen Giftbiss haben die amerikanischen Unterfamilien (Theraphosinae und Avicularfinae) der Vogelpinnen auch die Möglichkeit, sich mit Brennhaaren zu verteidigen. Dies sind spezielle, mit Widerhaken versehene Haare auf dem Hinterleib, die leicht an einer Sollbruchstelle abbrechen.
Unter dem Rasterelektronenmikroskop , sind die Widerhaken an den Brennhaaren deutlich zu erkennen [Bild links]. Die Haare sind von 0,3 bis 0,75 mm lang. Über die genaue Funktionsweise herrscht noch Unklarheit. Viele Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass die "Wirkung" hauptsächlich mechanischer Natur ist, wie z.B. bei den Fasern von Glaswolle.
Bei Belästigung oder Bedrohung ducken sich die Vogelspinnen und recken das Abdomen (Hinterleib) in die Höhe und streifen mit dem hinteren Beinpaar durch schnelle Bewegungen Wolken feiner Brennhaare ab [Bild links]. Auf dem Hinterleib bleibt zunächst eine ,,Glatze" zurück. An dieser kahlen Stelle bilden sich aber bei der nächsten Häutung wieder neue Brennhaare.
Zu den Symptomen gehören lokale Hautausschläge [Bild links], die sich in punktuellen Hautrötungen, leichten Schwellungen, starkem Juckreiz und Brennen äußern. Das Einatmen der Haare kann zu Reizungen an Mund- und Nasenschleimhaut mit Bronchitis, schmerzhaftem Husten und Asthma führen. Für die Augen besteht die Gefahr einer Bindehautentzündung. In Einzelfällen neigen überempfindliche Personen zu allergischen Schockreaktionen.

Download: Information (pdf-Datei) bei Brennhaarkontakt

Verspritzen von Kot
Eine weitere Verteidigungsform mancher Vogelspinnen ist das Spritzen mit Kot. Die Spinne hebt den Hinterleib an, spritzt dem Angreifer einen gezielten Kotstrahl entgegen und schlägt ihn so in die Flucht. Diese Strategie wird aber eher selten von Vogelspinnen angewendet.