Brachypelma-Smithi-Community

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1.1 Grundsätzliche Voraussetzungen 

Wichtig ist, dass man geschlechtsreife, adulte Tiere zur Verfügung hat. Männchen sind leicht an ihren Tibiaapophysen und den voll entwickelten Kopulationsorganen zu erkennen. Bei den Weibchen dagegen kann man die Geschlechtsreife nicht eindeutig an dem Vorhandensein eines Merkmals festmachen, sondern lediglich die Größe der Tiere zu Rate ziehen. Dabei ist die Gesamtkörperlänge wenig aussage­kräftig, da der Hinterleib, das Opisthosoma, sich je nach Ernährungszustand sehr ausdehnen kann. Aus diesem Grund sollte der Carapax (Rückenplatte) als Referenz herangezogen werden. Bei einer Länge des Carapax von mehr als 20mm kann man davon ausgehen, dass eine weibliche Brachypelma smithi erwachsen ist, dies entspricht ungefähr einer Körperlänge von 50-60mm.

 

1.2 Paarungsvorbereitung

Bei allen Spinnen findet eine indirekte Spermienübertragung statt; dabei werden die Spermien durch besondere Strukturen der umfunktionierten Pedipalpen, die so genannten Bulben, übertragen. Bei der Berührung durch das Männchen richtet sich das weibliche Brachypelma smithi auf, daraufhin versucht das Männchen seine Tibiaapophysen in den Chefzeren des Weibchens einzuhaken.

Beim Männchen und Weibchen sitzen die Geschlechtsöffnungen im vorderen Bereich des Hinterleibs zwischen den Buchlungen. Um das Sperma aber nun in die Bulben zu bekommen, bedienen sich die Männchen eines Tricks. Sie weben ein feines Netz zwischen Boden und einer senkrechten Fläche, einem Stein oder einer Wurzel und geben darauf einen Tropfen Sperma ab. Dieses schräge, an eine Hängematte erinnernde Netz wird im Terrarium meist zwischen Scheibe und Boden gebaut. Die Stelle, auf der das Sperma abgesetzt wird, ist zuvor mit einer besonderen Spinnseide überzogen worden, die aus dem bauchseitigen Spinnfeld stammt, das auch zur Geschlechtsbestimmung herangezogen wird. Nach dem Absetzen werden die beiden pipettenförmigen Bulben mit ihrer Spitze in das Sperma eingetaucht und befüllt. Erst nach dem Bau eines Spermanetzes und der Füllung der Bulben ist das Männchen paarungsbereit.

 

1.3 Die Paarung

Das Männchen beginnt sein Werbungsritual mit dem „leg tapping", einem kurzen heftigen Schlagen mit den Beinen. Ist das Weibchen paarungsbereit, so antwortet es auf die Balz des Männchens, indem es rasch aus seiner Höhle herausgelaufen kommt und in Richtung des trommelnden Männchens bewegt. Dies kann manchmal etwas verzögert geschehen, sodass das Weibchen erst nach ein paar Minuten auf das balzende Männchen reagiert, dafür dann aber umso heftiger und schneller. Kommt es nun zum direkten Kontakt der Geschlechtspartner, trommelt das Männchen weiter, und das Weibchen antwortet mit glei­chem Verhalten. Handelt es sich um eine „normale" Paarung, so trommeln beide Brachypelma nun mit den Beinen. Beim Näherkommen versucht das Männchen, seine Tibiaapophysen des ersten Beinpaares so in Position zu bringen, dass es diese in die Chelizeren des Weibchens einhaken kann. Das Einhaken hat zwei Gründe: Zum einen fixiert es das Weibchen so, dass es dem Männchen ermöglicht, seinen Vorderkörper unter den des Weibchen zu schieben, um mit den Pedipalpen an die auf der Unterseite des Hinterleibs liegende Geschlechtsöffnung zu kommen. Und zum anderen schützt es das Männchen vor dem potenziell gefährlichen Weibchen. Die eigentliche Übertragung des Spermas dauert nicht lange, dazu inseriert das Männchen kreuzweise seine Kopulationsorgane und überträgt das Sperma. Der Vorgang kann nach noch nicht einmal einer Minute abgeschlossen sein.

 

  Während das Männchen das Weibchen hochstemmt, kann man deutlich sehen, dass beide Spinnen vollkommen angespannt sind und sich heftig bewegen. Dabei scheint es, als ob das Weibchen versuche, das Männchen herunterzudrücken, und das Männchen mit aller Kraft dagegen arbeiten muss. Zu einem bestimmten Zeitpunkt aber kommt es zu einem Erschlaffen des Weibchens, und sein Körper knickt fast vollständig nach hinten über. Ist dies zu beobachten, kann man sich sehr sicher sein, dass diese Paarung gut verläuft.

Nach der Paarung bleiben manche Spinnen noch bis zu eine Minute lang unbeweglich sitzen. Die Männchen von B. smithi entfernen sich häufig sehr hektisch aus der Reichweite des Weibchens, um nicht doch noch verspeist zu werden. Ein weiteres Indiz für eine gelungene Paarung ist das Putzverhalten danach. Beide Geschlechtspartner fangen dann an, Vorderbeine und Taster durch die Mundwerkzeuge zu ziehen und so zu reinigen (VON WIRTH, 1996).

Zum Kokonbau spinnen B. smithi ein kugelförmiges Gespinst, in dem sie dann bis zu 600 Eier ablegen. Dieses mehrlagige Gespinst wird dann zu einem ungefähr tischtennisballgroßen großen Kokon zusammengesponnen. Die Weibchen tragen ihren Kokon normalerweise mit den Chelizeren und den Pedipalpen und verteidigen ihn heftig gegen jeden Angreifer. Während der Kokonbewachung fressen die Weibchen nichts und zehren von den angefressenen Vorräten.